Amateurfunk, los geht's

Viele Kinder hatten ja eine durchaus schöne Kindheit. Mein Vater jedoch war Amateurfunker. Das beschränkte unseren Kommunikationsstil miteinander nur die ersten 46 Jahre. Als Kleinkind dachte ich ja, dass männliche Erwachsene überhaupt nur folgende Wörter sprechen:"Oskar, Echo, Three, Echo, Hotel, Alpha" und mit einem Kopfhörern auf die Welt kommen. Vom Morsen und dessen Geräusche rede ich da noch gar nicht. Konversationen, die obigen Einleitungssatz folgten, waren dann auch meistens spannend wie diese: "Höre dich gut und klar" oder "Höre dich nicht gut und klar". Lass uns auf Frequenz xxx wechseln. Und dann nach ein paar Sekunden: "Höre dich gut und klar, gehe wieder zurück. Schöne Grüße an die Gemahlin. Over and out."

Als Jugendlicher, der bereits einige Funkertreffen seines Vaters mitbekommen hatte, dachte ich wirklich, das wären totale Freaks, die sich kein Telefon leisten können und wenn, wahrscheinlich zu keiner anderen, als der oben bereits erwähnten Kommunikation fähig sind. Heute weiß ich es besser. Mein Vater IST EIN NERD. Mit riesiger Funkantenne. Und ich werde mit meinen 46 Lenzen bald einer davon. Oder.... ich versuche einer davon zu werden.

Der Grund dafür liegt in den beschränkten Kommunikationsmöglichkeiten am Schiff. Im Atlantik oder sonst einem Meer, zumindest 30 NM von jeder Küste entfernt, endet jede Handykommunikation in Ermangelung von Telefonmasten im Meer. Immerhin optisch ein Vorteil.

Es sei denn, man verfügt über Sattelitentelefon, mit all seinen positiven, wie negativen Eigenschaften. Nachdem auch die Reichweite des Seefunks mit bis zu 30NM endenwollend ist, haben sich Mimi und ich entschlossen zunächst die Amateurfunkprüfung zu absolvieren und dann unsere Schiffsaufrüstung in den nächsten 1,5 Jahren darauf abzustimmen und zu erweitern.Vor allem die Möglichkeit, an möglichst kostenfreie Wetterdaten mittels Pactor Modems auch mitten am Meer zu kommen erscheint uns zweckmäßig.

Und zu guter Letzt von überall auf der Welt OE3-EHA anfunken zu können und Muttern Kochtipps zu geben spielt da sicher auch hinein.

Die Kurse, es sind 6 Wochenden, a' 16 Stunden beginnen April in Wien. Und wir sind schon gespannt, wann sich unsere Beziehungskommunikation im Stile von: 'Rufzeichen' höst du mich? " "Nicht so klar und deutlich." "Gut dann wechsle ich auf die Frequenz: Schlafzimmer, besser?" ändern wird. "Over and out". Updates folgen.