Einführung Logbuch

logbuch, kladde

Segeln steht ja für die unendlich Freiheit (maximal reglementiert durch die Erfindung des Geldes, Diesel, Wasser, unpassendem Wetter oder andere Kleinigkeiten des Segleralltags).  Und weil man Freiheit am besten mit Bürokratie begegnet, hat man das Logbuch erfunden. Juhuuuu. 

Und obwohl ich als deklarierter Hater von Excel und Co anfänglich das führen desselben eher gehasst habe, hat sich meine Einstellung dazu gewandelt. Warum? Weil ein Logbuch auch ein Tagebuch ist und jeden Törn auch Jahre später nachvollziehen lässt. Und das ist ja irgendwie cool. Und deswegen gehts hier ernst weiter, für alle die sich für Logbücher interessieren, oder es als Skipper sollten.

Du findest hier eine deutsche und englische Version des Logbuchs. Lade dir zuerst eine der Versionen herunter bevor du weiterliest. Verwende jeden neuen Tag ein neues Blatt. Vom Skipper unterschrieben, dient sie als Meilennachweis, bzw. als Dokument auch bei rechtlichen Problemen. Weiter unten findest du eine kleine Einführung, wie das Logbuch bzw. die Kladde auszufüllen ist.

Einige Tipps zum Logbook:
Starte vor deinem Törnantritt mit den Einträgen zur:
-> Schiffsübergabe
-> EInführung der Crew am Schiff
-> Sicherheitseinweisung (Führe sämtliche Bereiche an, die du auch wirklich der Crew erklärst; Von Handhabung des
    Funkgerätes, zu der Position der Hilfsmittel wie Feuerlöscher und Rettungsinsel, Bedienung der Toiletten usw...)
    Je detailierter desto besser.
-> Auch die Proviantierung, inkl. Wasser und Diesel sollte zu Beginn vermerkt werden.

How to start
Auf der Kladde wird oben der Schiffsname, der Typ und die fortlaufende Blattnummer vermerkt. (Am Ende des Törns dann die endgültige Anzahl aller Blätter, die man ja zu Beginn noch nicht wissen kann.)

Links werden Datum und Ausgangspunkt sowie endgültiges Ziel des Törns, rechts daneben das aktuelle Tagesdatum, Total Log & Motorstunden, die am Morgen abgelesen wurden. Wenn der Tag eine FB3/FB4 relevante Nachtfahrt/Ansteuerung beinhaltet kann man dies ankreuzen. Dies steigert die Übersicht beim späteren Herausrechnen der NM der Nachtfahrt. Rechts davon wird das prognostizierte Wetter des jeweiligen Tages eingetragen.

Im nächsten Abschnitt werden die jeweiligen EInträge des Tages mit Uhrzeit, Windrichtung und Stärke, Luftdruck, Temperatur, Sonnen/Bewölkungskreis vermerkt. Danach folgt eine Eintragung des Kurses, die entweder vom Kompass (Mcc), oder GPS (Cac) entommen wird und dementsprechend eingetragen wird.

Unter MS/G-Motor wird die Besegelung (Bsp. "MS=Mainsail" MS2/GE für Groß im 2. Ref + Genua) oder bei Fahrt unter Motor die RPM (Bsp. 1500 Motortouren) angegeben. Bei LOG erfolgt mit 0 beginnend der fortlaufende Logstand des Törns, NICHT die Gesamtlogge, die wir ja morgens oben und Abends unten unter Total Log eintragen.

Distance Sails/motor bleiben zunächst frei. Sie werden dann am Ende des Blattes, am besten Abends aus der fortlaufenden "Log" und dem entsprechenden Kürzel davor ("MS/G oder Motor") herausgerrechnet und entweder unter "sail(s)" oder "motor" eingetragen.

Wie oft und vor allem was sollte eingetragen werden?
1) Sonnenaufgang (Entfällt natürlich, wenn die Crew länger schläft), Abschalten der Positions-, Motor oder Ankerlicht. 
2) Ab- bzw. Anlegen des Schiffes
3) Wachführerwechsel (Jeden Wechsel mit Standortbestimmung des Schiffs in Graden eintragen)
4) Tägliche Kontrollen: Motorölkontrolle, Batteriekontrolle, Wasserstand, Dieselstand
5) Schiffsposition, mehrmals täglich (Am besten bei jedem Wachführerwechsel)
6) Besondere Vorkommnisse aber auch Funkkontakt mit anderen Schiffen
7) Proviantierungen (inkl. Wasser, Batteriestand)
8) Sämtliche Kursänderungen, Manöver, Segel setzen bzw. reffen sowie bergen, Motor einschalten
9) Ein- und Ausklarieren
10) Sonnenuntergang mit Einschalten der Positionslichter bzw. Motorlicht, oder Ankerlicht
11) Tankstop mit Dieselangabe und gefahrene Motorstunden

Merke: Alles was du ins Logbuch einträgst aber auch nicht einträgst, kann im Rechtsstreit für oder gegen Dich verwendet werden! 

Abschluss eines Blattes (am Besten Abends):
Hafen oder Position des Schiffes bei Blattabschluss.
Total Log evening: Gesamtanzahl der Schiffslogge
Motorhours evening: Gesamtanzahl der Motorstunden des Schiffs

Nun werden die Spalten MS/G und Motor anhand der fortlaufenden LOG ausgerechnet und in die Spalte "Distance nm" entweder unter "sail(s)" oder "motor" eingetragen.
Das könnte bei 5 Einträgen so aussehen:

MS/G                   LOG                     Distance nm
Motor                                              sail(s) | motor

M1500                    0                        -----      ------
GR/GE                   4                         -----        4
GR2/GE                 7                           3         -----
M1500                   15                          8         -----
(on anchor)           17                         ----         2

Path of day            17                         11          6
Previous (day)        Hier werden die "SUMM Werte" des letzten Blattes eingetragen. (Im Bsp. ist dies unser erstes Blatt, daher kein Eintrag.

SUMM                     17                         11          6  

Summ ergibt immer nach Abschluss eines Kladdenblattes die kumulierten Werte der Segel und Motormeilen, und zwar sämtlicher Tage unseres Törns. Zusammengezählt ergeben die Meilen unter Segel und unter Motor die fortlaufende Loganzahl. Diese wiederum sollte dasselbe Ergebnis liefern wie Gesamtlog am Morgen - Gesamtlog am Abend bzw. Ende des Blattes.

Nun fehlt nur noch die Unterschrift des Skippers. Am letzten Törntag muss nun nur noch die endgültige Blattanzahl rechts oben "Page no.:" 6 "of" 6 auf allen Blättern eingetragen werden. Unter Summ befindet sich nun die Gesamtanzahl der zurückgelegten Meilen, aufgesplittet in unter Segel und unter Motor. Als Kontrolle kann man die Total Log des letzten Tages - Total Log zu Törnbeginn rechnen und kommt zum LOG SUMM Ergebnis.

Protipp I: Aktuelle Plotter lassen sich gut konfigurieren was das Angezeigte anbelangt. Ich stelle mir immer eine spezifische Plotter-Seite für die Kladde ein, bei der ich auf einem Blick Uhrzeit und von Windrichtung und Stärke bis zum Luftdruck alles in Logbuchreihenfolge ablesen und direkt eintragen kann. 

Protipp II: Unter Apps & Downloads auf sailisfaction findest du für IOS eine Logbuch App, die vieles automatisch tut, aber ebenfalls ein wenig Beschäftigung mit der Materie erfordert.

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  Erwin Haas 10in2 sailisfaction
Erwin Haas        

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