Die Totsünden in der Segelwoche

Kojencharter Mitsegeln Kastela Split Kapverde

Vorweg, dies hier soll keine Anklage an Urlaubssegler oder Charterer sein, die eben nur wenige Wochen im Jahr segeln können, und deshalb vielleicht nicht über die langjährige Erfahrung anderer Segler oder Eigner verfügen (von denen auch so einige aus der folgende Liste das eine oder andere ganz gerne verbrechen ;-)

Folgende Beobachtungen haben ich während meiner Sommersaison gemacht und führe sie an, vl. beherzigt ja die eine oder der andere ein paar Dinge, die man vorher anders gemacht hat.

1) Unter Segel motoren.
Die "guten" Gründe dafür sind mannigfaltig.
-> Der Wind ist zu schwach, doch er könnte ja irgendwann stärker werden.
-> Jetzt haben wir eben gesetzt, da will ich nicht schon wieder bergen.
-> Komisch wir hatten eben noch 5 Kto Truewind räumlich, aber unter Motor nur noch 1 Apparant von vorne...
-> Das Segel unterstützt doch die Motorfahrt

Was kann schon passieren?
Das Segel, bzw die Schoten schlagen, und auch bei nur ganz leichten Schlagen oder Flattern des Segels kann das Material beschädigt werden. Fast alle Segelrisse rühren eher bei Fahrt bei zuwenig Wind als von zuviel Wind!

Maßnahmen: Entweder Segeln ODER Motoren. Segel bei zuwenig Wind immer bergen.
Wesentlich ist für uns Segler immer die Stärke und der Winkel des Apparant Windes, des scheinbaren Windes. Liegt der Truewind unter 8 Knoten ist ein Setzen zumeist vergebene Liebesmüh.

2) Mit dem losen Anker (am Schlimmsten unter der unter der Wasserlinie) und unter Vorausfahrt einen neuen Ankerplatz suchen. Welche Schäden ein schlagender Anker anrichten kann kann man sich ausmalen, auch die Belastung für die Ankerwinch ist groß.

3) Einparken mit ausgeklappter Badeplattform und/oder ohne Kugelfender, oder dem Dinghi hinten draussen.
Einfach vor der Einfahrt in den Hafen oder der Marina für 10 Minuten halten und in Ruhe überlegen, was alles für das Einparken benötigt wird. Das Manöver mit der Mannschaft besprechen und einteilen. Jemand beim Anker postieren um ggf. mit den Händen oberhalt der Reeling sich an anderen Booten abzustoßen.

I. röm. Kath. Dinghi an Bord, Badeklappe zu, Kugelfender hinten justieren, alle Fender anbringen, Heckleinen vorbereiten, Handschuhe und Bootshaken für die Moorings vorbereiten, Musik aus, T-Shirts an, Bugstrahlruder falls vorhanden, aktivieren.

II. Seitlich Anlegen: Dinghi an Bord, Badeklappe zu, alle Fender anbringen (Achtung Fenderhöhe an der Pier abchecken und justieren), Vorleine, Heckleine und zwei Springs vorbereiten, Musik aus, T-Shirts an, Bugstrahlruder falls vorhanden, aktivieren.

4) Einsatz des Bugstrahlruders über 4-6 Sekunden
Mit dem Bugstrahlruder können kleinere Korrekturen vorgenommen werden, die man übrigens nicht machen müsste, hätte man vorher alles richtig gemacht :-) Zu vergessen sind die meisten Bowthruster jedoch bei stärkerem Seitenwind, weil zu schwach. Ein Mißlungenes Parkmanöver ist besser noch reichtzeitig abzubrechen und komplett neu anzusetzen, als die Situation per Bugstrahl zu verschlimmbessern. Beim Einsatz immer wieder kurz pausieren, da sonst die Sicherung leicht durchbrennen kann.

5) In nächster Nähe Ankern ohne sich vorher beim bereits Ankernden zu erkundigen in welcher Richtung ihr/sein Anker liegt. Überkreuzte Ketten sind einfach nicht lustig.

6) Boje festmachen. Am besten an der Öse der Leine, an der die Boje befestigt ist, und das ist nun mal unter der Boje.

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  Erwin Haas 10in2 sailisfaction
Erwin Haas